1999
In den 1990er Jahren waren Zeitungen und Zeitschriften mein visuelles Tor zur Welt. Ausgangsmaterial für diese Arbeit sind Fotos aus Tageszeitungen, die Berichte über Gewalt, Krieg, Hunger, Naturkatastrophen begleiten. Die Häufigkeit und schiere Anzahl der Schreckensbilder überwältigten mich. Jedes hatte einen legitimen Kommunikationsanspruch, wollte einen Appell, eine Information, ein Gefühl transportieren. Wegschauen, weiterblättern – das funktionierte bei mir nicht.
Mit einer Kleinbildkamera und einem Objektiv in Retro-Stellung versuchte ich, mich den Bildern zu nähern, sie mir wieder zugänglich zu machen. Ich suchte nach Randelementen, die mich an Landschaft, Garten oder öffentlichen Raum erinnerten.
Der Garten als Bereich zwischen kontrolliertem Raum und „wilder Welt“ ist für mich ein Bild für alle von Menschen gestalteten Räume – analog oder digital, politisch oder sozial. Im Garten versuchen wir, die Kräfte der Natur mit kulturellen Werten und zivilisatorischen Errungenschaften in Einklang zu bringen. Was nie dauerhaft gelingt. Es braucht Hingabe, Aufmerksamkeit, Aushandlung und ständige Pflege.